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Kapitel III - Das Gemüt
gendertroubl
am 31. Mai 2010
Wer von außerhalb kommt, hat gelegentlich Probleme die Stimmungslage eines Westfalen einzuschätzen. Das mag nicht verwundern. Vielerorts sind die Menschen deutlich extrovertierter - natürlich zu unrecht. Warum sollte man immer ein lautmalerisches Feuerwerk abbrennen, nur weil man gerde begeistert ist, ein Kind zur Welt kommt, oder der Weltfrieden ausgerufen wird. Durch das getöse ändert sich ja an der Tatsache nichts.

Hier nun einige Anmerkungen zum Gemüt des Westfalen, nicht vollständig, also ergänzbar:

a)
Nicht beleidigt ist gelobt!

"mhm...is ganz ok" - ist das westfälische Pendant zu jauchzend auf dem Boden wälzen

b)
Wortkarg

"Wie wars inne Schule?"
"mhm"
"was habta jemacht?"
"gelernt"


c)
Bodenständig

"Der Karl-Heinz hat sich inna Scheune aufgehängt"
"mhm"
"Du siehst nachdenklich aus"
"...wer wohl die Scheune jetzt kricht?"

d)
Fröhlich

Wenn sie in eine Runde schauen, und das Gefühl haben auf einer Beerdigung zu sein, lassen sie sich nicht täuschen, der/die Westfale/älin ist meisterlich in der Gemütstarnung.
Beachten sie die kleinen Anzeichen: Wird viel geredet, ist man eher schlecht drauf und schimpft. Wird weniger gesprochen ist man offenbar zufrieden oder sogar fröhlich. Scheuen sie sich nicht nach dem Befinden zu fragen, die Reaktion gibt ihnen den letzten Hinweis.

"Hallo, wie gehts?"

Kopfnicken = Super drauf
"Joar..." = Alles in Ordnung
"Gnäz, was somma sagen.." = normal
"Grummel....alles scheiße...grummel... = nicht so schlecht
"Verpiss dich du rheinländische Seuche"= Achtung! Vielleicht
ist doch wer gestorben







In grain we trust!

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monolog, 2010.05.31, 21:07
Ausgesprochen treffend beschrieben.
Vielleicht sollte man noch unterscheiden zwischen westfälischem Normalzustand und dem (Ausnahme-)Zustand fortgesetzter Alkoholzufuhr, wie er z.B. bei Osterfeuer oder Schützenfest herrscht.
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filmfacts, 2010.06.01, 21:35
Ich erkenne mich wieder! :-) Ich wurde neulich auch übersetzt. Als ich auf die Frage wie ich etwas finde mit "geht" geantwortet habe und meinem leicht verduzten weil eigentlich euphorischem Gegenüber von einem Dritten erklärt wurde, dass das schon mit so ziemlich das größte Lob sei, welches ich auszusprechen in der Lage sei. OWL halt ...
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vert, 2010.06.02, 18:12
endlich erklärt's mal jemand!

wer wäre als zugezogener nicht gelegentlich verblüfft, wenn man irgendjemanden nach der uhrzeit fragt und daraufhin die uhr hingehalten bekommt. das ist nicht bösartig, unhöflich oder dergleichen. das ist so.

("in grain we trust" - so ist es! ;-)
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